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1. Landeskunde der Provinz Sachsen und des Herzogtums Anhalt - S. 14

1890 - Breslau : Hirt
14 Landeskunde der Provinz Sachsen und des Herzogtums Anhalt. Ballenstädt* 4850 Ew., mit Schloß und herrlicher Umgebung. Hoym.3033 Ew., mit Schloß. Gernrode, durch seine vom Markgrafen Gero 960 gestiftete schöne Kirche in romani- schem Baustil bekannt, liegt am Fuße des Stufenberges. Harzgerode 3250 Ew. Alexis- badundbictorshöhe sind vielbesuchte Orte, ebenso der M ä g d e s p r u n g; hier Eisenhütte und Gießerei. V. Die Bevölkerung und ihre Einrichtungen. \. Abriß der Geschichte. Eine Geschichte der Provinz Sachsen giebt es erst seit 1815, denn in diesem Jahre ist sie aus alten preußischen und den neu erworbenen sächsischen Gebieten gebildet worden. Nach diesen hat die Provinz ihren Namen „Sachsen" erhalten. Der R.-B. Magdeburg enthält den ältesten Bestandteil des preußischen Staates, die Altmark (Albrecht d. Bär). Das Herzogtum Magdeburg und das Fürstentum Halberstadt, beide vorher geistliche Gebiete, erwarb der Große Kurfürst beim westfälischen Friedensschluß 1048, doch konnte er in Magdeburg erst 1680 die Regierung antreten. Das Erzbistum Magdeburg ist von Otto I. 968, das Bistum Halberstadt schou von Karl d. Gr. gestiftet. Die Grafschaft Wernigerode wurde schon 1449, die Abtei Quedlinburg 1892 durch den Reichs- deputations-Hauptschluß, die Grafschaft Barby mit Gommern erst 1815 er- worben. Die übrigen von den letztgenannten Gebieten verlor Preußen zeitweilig durch den Tilsiter Frieden bis auf die beiden rechtselbischen Jerichowschen Kreise. Der R.-B. Merseburg umfaßt größtenteils früher kursächsisches Gebiet, darunter den alten Kurkreis mit der Hauptstadt Wittenberg. Merseburg und Naumburg-Zeitz waren früher Bistümer, später nebst Weißenfels Residenzen selbständiger sächsischer Herzöge, deren Linien aber alle im vorigen Jahrhundert ausstarben, worauf ihre Länder an Kurfachsen zurückfielen. Der Saalkreis mit Halle gehörte früher zum Erzstift Magdeburg, die Graf- schaft Mansfeld nur zum Teil zu Sachsen. — Von Kriegen ist diese Ge- gend am meisten heimgesucht worden, und namentlich die Ebene zwischen Merse- bürg und Leipzig könnte man einen „Tanzplatz des Kriegsgottes" nennen. Von den ältesten Zeiten bis in die neusten sind hier entscheidende Schlachten geliefert worden! Keuschberg, Homburg, Lützen, Roßbach, Groß-Görfchen. Der R.-B. Erfurt ist zum größten Teil infolge des Reichsdeputatious- Hauptschlusses 1892 erworben worden (Nordhausen, Mühlhausen, Erfurt und Eichsfeld). Erfurt, früher Universität und Festung, gehörte kurze Zeit zum Kaiserreich Frankreich. Die Grafschaft Hohenstein, früher halberstädtisch, ist der älteste preußische Besitz in diesem R.-B. 1815 kamen einige sächsische Ge- biete hinzu, darunter auch die Kreise Ziegenrück und Schleusingen (Grafschaft Henneberg). Besondere Bedeutung hat die Provinz dadurch, daß aus ihren jetzigen Grenzen die Reformation ausging. Als Lutherstädte sind zu nennen: Eis leben, Mansfeld, Magde- bürg, Erfurt, Wittenberg und Torgau. Die großen Religionskriege sind hier hauptsächlich ausgefochten worden, und mehr als einmal ist Magdeburg der Mittelpunkt der europäi- scheu Politik gewesen (1551. 1631). Der siebenjährige Krieg berührte nur den früher sächsischen Süden, während die napoleonischen Kriege auch den Norden hart mit-

2. Landeskunde der Provinz Sachsen und des Herzogtums Anhalt - S. 15

1890 - Breslau : Hirt
Bevölkerung und ihre Einrichtungen. 15 nahmen. Von den neueren Kriegen wurde 1866 der Westen berührt (Langensalza). Daß aber in den böhmischen Schlachten die Söhne unserer Provinz den Hauptruhm erworben haben, soll nicht verschwiegen werden. Das Herzogtum Anhalt ist hervorgegangen aus den Gütern der Grafen von Ballenstädt im Nordthüringgau und Schwabengau, wozu später Teile des wendischen Gaues Serimunt kamen. Albrecht der Bär gab diese Gebiete seinem Sohne Adalbert, nach dessen baldigem Tode sie an seinen Bruder Bernhard, den späteren Herzog von Sachsen, fielen. Dieser teilte seine Lande so, daß Anhalt an den älteren Sohn Heinrich, Sachsen an den jüngeren Sohn kam (1212). Heinrich, der sich auch zuerst „von Anhalt" nannte, ist der Stamm- vater der jetzigen Herzöge von Anhalt. Von den alten Besitzungen ging 1315 Aschersleben an Halberstadt verloren, dagegen wurden neue rechts der Elbe erworben. Durch mehrfache Teilungen wurde die Macht des Landes sehr geschwächt, so daß Erbansprüche an Brandenburg und Sachsen nicht aufrecht erhalten werden konnten. Die wichtigste Teilung erfolgte 1603, wodurch das Land in die Fürstentümer Anhalt-Dessau, -Cöthen, -Bernburg und -Zerbst zer- fiel, welche jetzt nach dem Aussterben der 3 letztgenannten Linien (Zerbst 1797, Cöthen 1847, Bernburg 1863) wieder vereinigt sind. Landesteile, aus welchen die Provinz Sachsen zusammengesetzt ist: 1. Die Altmark (vor 1415). 2. Von der Kurmark die Dörfer Wahnitz, Nitzahne, Werder, Grähnert (vor 1415). 3. Das Herzogtum Magdeburg (1648. 1680). 4. Das Fürstentum Halberstadt (1648). 5. Die Abtei Quedlinburg (1802). 6. Die Grafschaft Wernigerode (1449). 7. Die Grafschaft Mansfeld, altpreußischen (1780) und sächsischen Anteils (1815). 8. Die Grasschaft Hohenstein, altpreußifchen Anteils (1618). 9. Das Fürstentum Eichsfeld (1802)J 10. Die freie Reichsstadt Mühlhausen (1802). 11. Die freie Reichsstadt Nordhausen (1802). 12. Die Vogtei Dorla (1802). 13. Die Ganerbschaft*) Treffurt (1802). 14. Das Fürstentum Erfurt (1802). 15. Ein Teil des Herzogtums Sachsen, nämlich der Thüringer Kreis, der bei Preußen gebliebene Teil des Neustädter Kreises, der preußische Teil der Stifter Merseburg und Naumburg-Zeitz, das Fürstentum Quersurt (mit Ausnahme der zur Prov. Brandenburg gehörigen Ämter Jüterbog! und Dahme), der Kurkreis (mit Ausnahme des Amts Belzig), der preußische Teil des Leipziger und Meißener Kreises, die Grafschaften Stolberg-Stolberg und Stolberg-Roßla und der preußische Anteil an der gefürsteten Graf- schaft Henneberg (1815). 16. Die vormals kursüchsischen Ämter Barby und Gommern (1815). 17. Das vormals hannoversche Amt Klötze und die Dörfer Gänseteich und Rüdigershagen (1815). *) Ganerbschaft ist das gemeinsame Eigentum verschiedener Familien oder Herren an einem und demselben Besitz.

3. Die Heimat - S. 86

1899 - Leipzig : Degener
— 86 — in der einerseits die Prellsonne auf der südlichen Abdachung der Höhenzüge den Thälern eine warme Lage sichert, andrerseits die nicht unbedeutende Meereshöhe (130—170 m über der Ostsee) eine Verzärtelung der Pflanzen verhütet; darum befindet sich hier großartige Samen- und Blumenzucht; d) endlich ist Quedlinburg ein wichtiger Eintrittspunkt für den Harz. In der Entwicklung aber ist Quedlinburg hinter Aschersleben zurückgeblieben, trotzdem es vor 70 Jahren größer war. Die Ursache dazu ist in dem Mangel Fischmcirkt und Ralbnns (rechts) in Halberstadt. an Erdschätzen zu suchen, die großen Volksmassen in der Gewinnung und Ver- arbeitung Beschäftigung bieten. 3. Halberstadt war schon zur Zeit Karls des Großen vorhanden; es wurde der Sitz eines von ihm gegründeten Bistums, welches sich in Neichsnn- mittelbarkeit bis zur Resormatiouszeit erhielt, während welcher zunächst die Stadt, viel später erst das Bistum evangelisch wurde. Nach dem 30jährigen Kriege kam Halberstadt au Preußen. Das Aussehen Häverstädts erinnert noch deutlich an die Vergangenheit des Ortes. Als ehemalige Bischofsstadt ist sie reich an

4. Deutsche Geschichte - S. 134

1912 - Halle a.S. : Schroedel
134 8* Der Westflische Friede. 1648. Immer grer wurde die Sehn-sucht nach Fneden; aber mehr als vier Jahre zogen sich die Verhandlungen hm. Zu Mnster besprachen sich die Gesandten des Kaisers und der Fürsten mit den Franzosen, zu Osnabrck mit den Schweden. Am 24. Oktober 1648 wurde endlich die Friedensurkunde unterzeichnet. Man nennt diesen Frieden den Westflischen. Als die Botschaft in das Reich ging, da nun der Krieg aufgehrt habe, da war die Freude berall groß; da klangen die Glocken von Turm zu Turm, und aus den Herzen der Menschen stieg heier Dank zum Himmel empor. Durch den Westflischen Frieden wurden zwei Lnder, die sich aller-dings schon lngst von Deutschland losgemacht hatten, feierlich aus dem Reiche entlassen: die Schweiz und die Niederlande; desgleichen die Bistmer Metz, Toul und V er dun, die schon fast hundert Jahre in franzsischem Besitze waren. Auerdem fiel das schne sterreichische Ober-elsa an Frankreich, soda dessen Gebiet jetzt an den Rhein stie. Schweden mute allerdings darauf verzichten, das verlangte Pommern g a n z zu gewinnen, denn die Ansprche des Kurfr st enfriedrichwilhelm von Brandenburg auf dieses Land wurden auch fr berechtigt erklrt. So bekam jeder der beiden Bewerber eine Hlfte und als Entschdigung fr die andre geistliche Frstentmer. Schweden erhielt das fruchtbare Vor-pommern mit der bedeutenden Hafenstadt Stettin und den Odermndungen nebst dem Erzbistum Bremen und dem Bistum Verden; Brandenburg das wenig fruchtbare und dazu hafenarme Hinterpommern nebst dem Erzbistum Magdeburg und den Bistmern Halberstadt, Minden und Kam min. Jetzt befanden sich die Mndungen smtlicher deutschen Flsse im Besitze fremder Herrscher, und der deutsche Seehandel wurde einfach erdrckt. Alle Reichs stnde sollten in ihren Gebieten dieselben Rechte haben wie die Kurfrsten. Sie waren also dem Kaiser nur noch dem Namen nach Untertan. Ja, es wurde ihnen sogar gestattet, Bndnisse mit dem Auslande zu schlieen, allerdings nicht gegen Kaiser und Reich. So zer- fiel jetzt das Deutsche Reich in mehr als dreihundert selb stndige Staaten meist von zwerghafter Art; den Landesherrn war es gleichgltig, da dadurch das Ganze zur Ohnmacht verurteilt wurde. Unter die Fürsten des Reiches wurde auch der Sohn des Winterknigs wieder auf-genommen. Er bekam die Pfalz zurck und erhielt auerdem die neue achte Kurwrde. Den Reformierten wurden gleiche Rechte wie den Katholiken und den Lutheranern eingerumt. Die Landesherren waren in Zukunft verpflichtet, Andersglubige in ihren Gebieten zu dulden. Sie konnten also nicht mehr die Religion ihrer Untertanen bestimmen; nur der Kaiser behielt fr seine Habsburgischen Erblande dieses Recht.

5. Deutsche Geschichte - S. 140

1912 - Halle a.S. : Schroedel
140 Ii. Frankreichs Vormachtstellung in Europa. Ludwig hatte groe Plne; er wollte die Grenzen Frankreichs nach Norden und Osten vorschieben. Dem heruntergekommenen Spanien hoffte er seine Niederlande abzunehmen; dem geschwchten Deutschland suchte er mglichst viel vom linken Rheinufer zu entreien; Englands Seemacht gedachte er zu brechen. Dieser Ehrgeiz trieb ihn zu einer Reihe von Kriegen, die man Raubkriege genannt hat. Er konnte sie wagen, weil er eine Streitmacht von 250 000 Mann besa. 1. Der erste Raubkrieg. Ludwig war mit einer Tochter des Knigs von Spanien vermhlt. Ehe sie ihm die Hand reichte, hatte sie allen Ansprchen auf spanisches Gebiet feierlich entsagt. Trotzdem verlangte Ludwig nach dem Tode seines Schwiegervaters einen Teil der Spanischen Nieder-lande und lie seine Trnppen dort einrcken. Das machte den H o l l n d e r n Sorge; denn wenn der mchtige Herrscher ihr Nachbar wurde, konnte er die kleine Republik leicht berrennen. Darum schlssen sie zum Schutze Spaniens mit England und Schweden einen Dreibund. Nun wagte Ludwig nicht, das Kriegsglck zu versuchen, sondern schlo 1668 den Frieden zu Aachen. Er mute sich mit zwlf Festungen an der niederlndischen Grenze begngen; zu ihnen gehrte das starke Lille. 2. Der zweite Raubkrieg. Nun sann Ludwig auf Rache an den Hollndern, die ihm die Beute abgejagt hatten. England und Schweden machte er ihnen abspenstig. Mit einem gewaltigen Heere drang er dann in das Herz der Generalstaaten ein. Da war Holland in Not." Wohl durch-stachen die bedrngten Bewohner die Deiche und lieen das Meer der das Land wie einst ihre Vorfahren gegen die Truppen Philipps Ii.; aber bei allem Heldenmut wren sie verloren gewesen, wenn nicht Hilfe gekommen wre. Es erschien der Groe Kurfürst mit seinen Truppen; bald zogen auch Spanien und das Deutsche Reich gegen die Franzosen zu Feld. Trotzdem blieben diese zuletzt im Vorteil. Im Frieden zu Nim wegen zahlten Spanien und das Deutsche Reich 1678 die Zeche. Jenes verlor die Freigrafschaft Burgund, dieses berlie Ludwig elf elsssische Reichs-stdte und trat ihm auf dem rechten Rheinufer Freiburg im Breisgau ab. Damit hatte er ein Ausfallstor gegen Sddeutschland gewonnen. 3. Die Reunionen. Jetzt lie Ludwig seinem bermut die Zgel schieen. Beim Westflischen, beim Aachener und beim Nimweger Frieden hatte er eine Reihe von Gebieten mit allen Rechten" erhalten. Diese Rechte" legte er ans eine hchst merkwrdige Weise aus. Er forderte nmlich alles, was frher einmal zu diesen Lndern gehrt habe, aber im Laufe der Zeit davon abgekommen fei." Vier Gerichtshfe, Rennions-kammern, muten untersuchen, welche Gebiete also noch an Frankreich abzutreten seien. Sobald sie das Urteil gesprochen hatten, nahm Ludwig von diesen Gebieten Besitz. der 600 Städte, Drfer und Schlsser wurden so dem Deutscheu Reiche entrissen. Als dem König alles gut gelang, holte er zum Hauptschlag aus. Im September 1681 lie er sich durch eine Reuuiouskammer die deutsche Reichsstadt Straburg zusprechen. Sofort erschienen 40000 Fran-

6. Deutsche Geschichte - S. 283

1912 - Halle a.S. : Schroedel
283 3. Als Kaiser von Deutschland. Seit 1871. Wilhelm I. 18711888. (Gott mit uns.) Friedrich Iii. 1888 (99 Tage). (Furchtlos und beharrlich.) Wilhelm Ii. 1888 (feit dem 15. Juni). (Allweg gut Zoller.) Entwicklung der provim Sachsen. 1415. Friedrich I. erhlt die Nordmark oder Altmark. 1450. Friedrich Ii. erwirbt Wernigerode. 1648. Der Groe Kurfürst erwirbt im Westflischen Frieden das Erzbistum Magdeburg und das Bistum Halberstadt. 1680. Nach dem Tode des Administrators nimmt der Groe Kurfürst Magdeburg mit dem dazu gehrigen Halle und dem Saalkreis in Besitz. 1698. Friedrich Iii. erwirbt das Amt Petersberg. 1780. Friedrich der Groe besetzt nach dem Aussterben der Grafen von Mansfeld einen Teil der Grafschaft, etwa den Mansselder Seekreis. 18011803 Friedrich Wilhelm Iii. erhlt im Reichsdeputationshauptschlu: Mhl-hausen, Nordhausen, das Eichsfeld, Erfurt, Quedlinburg und einige kleinere Gebiets-teile wie Treffurt, Wandersleben und Dorla. 1815. Im Wiener Kongre erwirbt Preußen den nrdlichen Teil von Kurfachsen, nm-lich: Barby, Gommern, Wittenberg, Torgau, Bitterfeld, Delitzsch, Merseburg, Naumburg, Zeitz, Weienfels, Querfurt, Eisleben, Stolberg, Langensalza, Schleu-singen und Ziegenrck mit den dazu gehrigen Gebieten. Am 30. April 1815 wurde aus den genannten Gebieten die Provinz Sachsen gebildet.

7. Deutsche Geschichte - S. 202

1912 - Halle a.S. : Schroedel
202 In aller Stille traf Bonaparte seine Vorbereitungen. Von T o n l o n aus segelte seine Flotte ab. Zwar war der englische Admiral Nelson dicht hinter ihm; doch gelang es Napoleon, die afrikanische Kste zu erreichen. Bei Alexandria setzte er seine Truppen ans Land, und durch die Wste fhrte er sie dann gen K a i r o. Erst bei den Pyramiden erschienen die Mameluken in Schlachtordnung. Ihre Reiterhorden wurden in die Flucht getrieben. Allerdings dauerte die Siegesfreude nicht lange; denn es kam die schlimme Nachricht, da die franzsische Flotte von Nelson bei Abnkir vollstndig zerstrt worden sei. Dem Heere war jetzt der Rckweg abgeschnitten. Auerdem erschien nun noch ein neuer Feind, der Sultan, auf dem Plan. Eine trkische Armee rckte durch Syrien heran. Ihr zog Bonaparte nach Palstina entgegen und besiegte sie dort: aber die Festung Akkon trotzte seiner Be-lageruug, und unter groen Verlusten kehrte er nach gypten zurck. Hier erfuhr er aus den Zeitungen, da Frankreich in groer Not sei und sich gegen sterreich, Rußland und England zu wehren habe. Rasch entschlossen bertrug Bonaparte den Oberbefehl einem andern General, bestieg ein Fahr-zeug und erreichte glcklich die franzsische Kste. In Paris wurde er von der Bevlkerung als Retter des Landes begrt. 5. Bonaparte wird Erster Konsul 1799. Neue Erfolge. Die Direktoren hatten alles Ansehen verloren. Bonaparte wollte sie beiseite schieben. Die Volksvertreter aber widersetzten sich einer nderung der Verfassung. Da schickte der junge General seine Grenadiere in den Sitzungssaal und lie sie auseinanderjagen. Nach diesem Staatsstreich legte er dem Volke eine neue Verfassung vor. Eine gewaltige Mehrheit stimmte dafr: Bonaparte wurde durch sie Erster Konsul (1799). Dem Scheine nach blieb Frankreich eine Republik; in Wirklichkeit aber war es eine Monarchie geworden. Bald zeigte sich, da ein tchtiger Staatsmann an der Spitze stand. Die grenzenlose Verwirrung, die im Lande geherrscht hatte, hrte auf. In wenigen Wochen war eine ganz neue Ordnung geschaffen. Dann ging's nach Italien gegen die sterreicher. Napoleon selbst fhrte die Hauptarmee der den mit Schuee und Eis bedeckten St. Bern-t)ard; eine andere Abteilung berschritt den St. Gotthard. Bei dem Dorfe Maren go berraschte er die Feinde und trieb sie zu Paaren. Als er sich hierauf zum Marsche gegen Wien anschickte, schlo Kaiser Franz 1801 den Frieden zu Luueville, dem bald das Deutsche Reich beitrat. Frank-reich erhielt das ganze linke Rheinufer. 6. Die Neuordnung Deutschlands. Durch den Frieden zu Luueville verloren viele deutsche Fürsten Besitzungen auf dem linken Rheinufer. Da-fr wurden sie auf dem rechten entschdigt. Man nahm hierzu alle geistlichen Frstentmer auer Kurmainz und die Freien Reichsstdte auer Hamburg, Lbeck, Bremen, Frankfurt, Nrnberg, Augsburg. So verschwanden mit einem Schlage 112 Kleinstaaten von der Karte. Preußen erhielt damals die Bistmerhildesheim und Paderborn, Mnster, Teile von Mainz und die Städte Erfurt, Mhlhausen, Nordhausen und Quedlinburg. Die Verteilung der Gebiete erfolgte dem Namen nach durch eine

8. Deutsche Geschichte - S. 224

1912 - Halle a.S. : Schroedel
224 4. Das Ende. Schon nach drei Wochen rckten die Verbndeten zum zweiten Male in Paris ein. Diesmal behandelte man die Franzosen nicht so glimpflich wie beim ersten Frieden. Sie muten Landau, Saar-brcken und Saarlouis abtreten, 700 Millionen Franken Kriegs kosten zahlen und die geraubten Kunstschtze Heransgeben. Das Kaisertum der Hundert Tage war vorber. Napoleon eilte nach der Westkste Frankreichs, um nach Amerika zu flchten; allein schon bewachten englische Kreuzer alle Hfen. Da begab er sich auf eines dieser Schiffe und rief die Gnade des Prinzregenten an. Als er indes die britische Kste erreichte, erhielt er die Schreckensnachricht, da er seine Tage auf der Insel St. Helena zu beschlieen habe. Nur wenigen Getreuen wurde ge-stattet, ihn zu begleiten. So lebte Napoleon als Verbannter mitten im groen, stillen Weltmeer, geqult von Langweile und spter von schwerer Krankheit. Er starb 1821. Im Jahre 1840 wurden feine Gebeine nach Paris bergefhrt und im Jnvalidendom beigesetzt. 5. Die Ergebnisse des Wiener Kongresses. In Wien kamen die Verhandlungen 1816 zum Abschlu. Preußen erhielt von seinen frheren polnischen Besitzungen nur das Groherzogtum Posen mit dem Kulmer Land nebst Danzig und Thoru zurck. Die im Jahre 1803 erworbenen Landesteile in Sachsen und Westfalen sowie das Herzogtum Magdeburg mit Halberstadt und Halle erhielt es vollstndig zurck, dazu kam noch die nrd-liche Hlfte des Knigreichs Sachsen (etwa der Regierungsbezirk Merseburg) und das Siegeuer Land. Neu erwarb es auerdem die Erzbistmer Kln und Trier, die Herzogtmer Jlich und Berg sowie Vorpommern. Ans diesen Gebieten entstanden drei neue Provinzen, Sachsens, Westfalen und die Rheinprovinz. Es hatte zwar nicht wieder dieselbe Gre wie vor dem Frieden von Tilsit; aber es war ein fast rein deutsches Land geworden. Zu bedauern blieb nur, da es aus zwei vllig getrennten Hlften bestand. Im ganzen gab es nun 39 deutsche Staaten. Alle waren souvern. Souverne Staaten fgen sich natrlich keinem starken Oberhaupt. Darum durfte auch kein Kaiser an die Spitze des neuen Deutschlands treten, vielmehr schlssen die Fürsten nur einen ganz losen Staatenbund. Von den einzelnen Staaten waren nun stndig Gesandte in Frankfurt, um die gemeinsamen Angelegenheiten zu beraten. Diese Versammlung, in der sterreich den Vorsitz fhrte, hie der Bundestag. In ihm hatten die elf grten Staaten je eine Stimme, von den kleineren besaen mehrere zusammen eine. Preußen galt nicht mehr als Wrttemberg und Baden oder als die vier Freien Städte Frankfurt, Bremen, Hamburg, Lbeck. Diese Einrichtung war besonders das Werk des sterreichischen Staats-kanzlers Metternich! Er hatte sie so getroffen, um das aufstrebende Preußen leicht niederhalten zu knnen. Denn da die Mittel- und Kleinstaaten durch ihn so groe Rechte erhielten, durfte er auf ihre Dankbarkeit zhlen; wenn sie wollten, konnten sie Preußen stets berstimmen. So drckte sterreich seinen Nebenbuhler leicht an die Wand, und dieses Verhltnis hat jahrzehntelang gedauert. Deutschland aber war dadurch zur Ohnmacht verurteilt.__ *) Die Universitt Wittenberg wurde 1815 mit der Hallischen vereinigt.

9. Geschichte der Provinz Sachsen - S. 77

1906 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
27. Die Stadt Erfurt im Mittelalter und die Universitt daselbst. 77 Tangermnder Hofgerichte standen auch die alten Gerichte Botding" And Lodding" zu Werben und das Botding" zu Seehausen, die Lrst 1747 aufgehoben wurden. Z7. Die Ktadt Erfurt im Mittelalter und die Universitt daselbst. 1. Arfurt als Mainzer Landstadt. Keine Stadt unserer Provinz nahm bis in die Neuzeit hinein eine so eigenartige Stellung ein als Erfurt. Seitdem Bonifatius die Absicht hatte, hier ein Bistum zu grnden, dann aber den Sprengel desselben zu Mainz legte, stand Erfurt unter dem Erzbistum Mainz, und die Verwaltung der Stadt geschah durch erzbischfliche Beamte. Im allgemeinen wohnte sich's freilich bei den selten ruhenden Fehden und der Rechtsunsicherheit i)es Mittelalters auch hier gut unter dem Krummstabe, und die ursprnglich hrigen und abhngigen Handwerker und die sonstigen Einwohner Erfurts gelangten mehr und mehr zu brgerlicher Freiheit. Die Zugehrigkeit Erfurts zu dem Lande des ersten Kirchenfrsten hat ihr manchen Vorteil gebracht; sie teilte aber auch alle die Leiden, welche der das Mainzer Erzstift hereinbrachen. Dem Einflsse des Erzbischoss als Reichserzkanzler ist es zuzuschreiben, da in Erfurt fter Reichstage abgehalten wurden, unter denen der denkwrdigste wohl der ist, auf dem Heinrich der Lwe sich vor Friedrich Barbarossa beugte. Solche Reichstage waren Glanzpunkte in der Geschichte der Stadt. Aber nicht immer waren die Kaiser Freunde der Mainzer Bischfe, es hat auch Zeiten gegeben, in denen sie Erfurt als die Stadt ihrer Feinde mit Waffengewalt betraten und schwer heim-suchten. Das geschah besonders dann, wenn die Kaiser in Streit lagen mit dem Papste, auf dessen Seite die Erzbischfe fast immer standen, z. B. zur Zeit Heinrichs Iv. Aber auch die Bischfe selbst waren nicht immer gute Freunde ihrer Stadt. Rcksichtslos legten sie derselben die schwersten Steuern ans, um die Mittel fr ihre Kriege zu gewinnen. Dadurch forderten sie den Widerstand der Erfurter heraus; es kam zu Zwistigkeiten, und schlielich erreichten es die Erfurter um die Mitte des 13. Jahrhunderts, da die mainzischen Beamten wenigstens aus dem Stadtregiment hinansge-drngt wurden. Wenn dadurch der Erzbischof auch nicht aufhrte, Herr der Stadt zu sein, so nahm nun die Stadt nach auen hin doch eine ganz andere Stellung ein, und konnte ihr Interesse andern Stdten, Fürsten und Herren gegenber besser wahrnehmen als frher. In erster Linie war Erfurt Handelsstadt, die Sicherung des Handels und der Handelsstraen mute daher die erste Sorge der stdtischen Politik sein. Und da Erfurt ganz von dem Gebiet der Thringer

10. Geschichte der Provinz Sachsen - S. 125

1906 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
40. Friedrich I. und Friedrich Wilhelm I. 125 Speisewirtschaften und feineren Gasthfe ein; der 1696 in Halle von einem Pflzer begrndete Gasthof Zum Kronprinzen" und die 1712 von dem Franzosen Jean Michel daselbst begrndete Preuische Krone" waren lange die ersten Anstalten dieser Art. Die Ein-toanderer fingen an, in modischen Magazinen und Lden zu verkaufen, wie man es bisher nicht gewohnt war; ihre Kche und Zuckerbcker, ihre Uhrmacher, ihre Tapeziere, Friseure, Bildhauer und Knstler waren etwas ganz anderes, als die bisher im Lande ttigen. Fr die bereits vorhandene Textilindustrie brachten sie neue Sthle, bessere Farben, bessere Zubereitung, neue Stoffe mit; sie riefen Hilfsgewerbe ins Leben, die bisher gefehlt hatten, wie z. B. eine groe Fabrik von schwarzer, fr die Wollgewebe ntiger Seife. Von anderen Industrien, welche spter im Lande aufblhten, gehen die Hutfabriken, Handschuhfabriken, die Wei- und Sammetfell- sowie die Lohgerbereien auf franzsische Einwanderer zurck. Wie sie neue technische Methoden einfhrten, so brachten sie auch neue Unternehmungsformen: sie waren die ersten kapitalistischen Unternehmer, die den kleinen Meister beschftigten oder in groen Etablissements arbeiten lieen. Die Verbindung des Handwerkers und Industriellen mit dem kaufmnnischen Kredit wurde durch sie eingefhrt; sie grndeten erst in Berlin, dann in Halle und andern Orten die konzessionierten Bureaux d'adresses, die als Sparbanken, als Arbeitsnachweisebnreaux, als Pfandleih- und Kreditanstalten dienten. 2. Erwerbungen. Im Jahre 1697 erwarb Friedrich I. von dem Kurfrsten Friedrich August (dem Starken) von Sachsen die Schutzvogtei der das Stift Quedlinburg fr 240000 Taler und besetzte am 30. Januar 1698 gegen den Protest der btissin Anna Dorothea die Stadt Quedlinburg mit zwei Kompanien Infanterie. In demselben Jahre erwarb er von Friedrich August das Schultheienamt der Nordhausen fr 13000 Taler. Der Rat der Stadt war aber mit diesem Wechsel nicht zufrieden, zumal der Kurfürst, seit 1701 König von Preußen, 1703 preuisches Militr als Besatzung in die Stadt legte. Der Rat versuchte nun, die Rechte dem Könige wieder abzukaufen; nach langen Verhandlungen trat endlich Friedrich Wilhelm I. im Jahre 1715 seine Rechte in Nordhausen gegen eine Entschdigung von 50000 Talern wieder an den Rat ab. Seit dieser Zeit war Nordhausen in Wahrheit eine freie Reichsstadt. Im Jahre 1699 verleibte Friedrich I. auch die Grafschaft Hohenstein wieder seinen Staaten ein, indem er dem Grafen von Sayn-Wittgenstein 100000 Taler bar auszahlte und noch eine auf den Gtern der Grafschaft ruhende Schuldenlast von 300000 Talern bernahm (f. S. 121). Zu den Landerwerbungen gehrt auch noch die Trockenlegung des Gaterslebenschen Sees bei Aschersleben, die er 1703 begann, wodurch etwa 5000 Morgen fruchtbares Ackerland gewonnen wurde.
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